Regie: Aki Kaurismäki; mit André Wilms, Kati Outinen, Jean-Pierre Darroussin; FIN 2011, Originalversion mit deutschen und französischen Untertiteln, 1h43
Aki Kaurismäki liebt Filmreihen. Momentan läuft THE OTHER SIDE OF HOPE, der zweite Teil einer dritten Trilogie von Kaurismäki, die wiederum gewissermassen eine Fortsetzung der beiden ersten „Underdog“-Trilogien ist, in anderen Kinos. Wir zeigen nochmals den 1. Teil der aktuellsten Trilogie. Mit LE HAVRE widmet sich Kaurismäki der Flüchtlingsproblematik Europas. Gefühlvoll und bissig zugleich – und vor allem ohne klassisches Gutmenschenpathos.
Er weiss, dass er keine realistische Geschichte erzählt. Und vielleicht wählt er deshalb diese matten Kreidefarben und diese Bildausschnitte, die allesamt etwas Surreales an sich haben. Bei Kaurismäki sieht jede Szene aus wie ein Gemälde von Edward Hopper. Während der amerikanische Künstler damit die Realität einfing und das Alltägliche zum Kunstwerk erkor, dreht Kaurismäki den Spiess um: Er zeigt das nicht Existierende und tut so, als sei es Realität. Realität so, wie sie sein sollte. Man lässt sich gerne von diesem Finnen an der Hand nehmen, und für einen Kinomoment lang glaubt man ihm auch gerne, dass dem, der Gutes tut, auch Gutes widerfährt.
LE HAVRE ist der 1. Teil einer Trilogie. Der 2. Teil THE OTHER SIDE OF HOPE läuft aktuell im Kino.