Tom, ein junger Werbetexter, reist auf eine abgelegene Farm zur Familie seines verstorbenen Liebhabers Guillaume. Dort angekommen realisiert er, dass niemand von ihrer amourösen Beziehung weiss. Die Mutter glaubt sogar, Guillaume habe eine Freundin gehabt. Sein älterer Bruder Francis nötigt Tom, zu bleiben - unter dem Vorwand, die Mutter müsse unbedingt geschützt und ihr eine heile Welt vorgespielt werden. Worum aber geht es Francis wirklich? Was treibt ihn an? Der vielfach prämierte Xavier Dolan (LES AMOURS IMAGINAIRES, LAURENCE ANYWAYS) zählt zu den talentiertesten Regisseuren des aktuellen Kinos. Er versteht es, sich mit jedem Film neu zu erfinden. Und doch zeichnet ihn eine ganz eigene, unverkennbare Handschrift aus. Gekonnt zitiert Dolan in TOM À LA FERME Klassiker von Kinogrössen wie Alfred Hitchcock, während die wunderbare Musik von Gabriel Yared an Melodramen der 50er-Jahre erinnert - dabei ist der eindringliche Psychothriller so frisch wie modern: ein Meisterstück, am Filmfestival Venedig mit dem renommierten Kritikerpreis ausgezeichnet.
Xavier Dolan – Kino ohne Gnade Sein neuster Film JUSTE LA FIN DU MONDE, der im Herbst in die Kinos kommen wird, handelt von einem unheilbar kranken Schriftsteller, der seiner Familie offenbart, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Dass dieser Film nicht zu einem rührseligen Drama verkommt, dafür sorgt der Regisseur Xavier Dolan. Seine Filme zeichnen sich durch eine radikale Figurenzeichnungen und experimentierfreudige Filmsprache aus. Der 26-jährige Frankokanadier hat bereits sechs Filme gedreht, sein Debüt J’AI TUÉ MA MÈRE (2009) mit nur 20 Jahren. Er spielte auch gleich die Hauptrolle. Die Cinématte zeigt nun in einer Retrospektive alle Werke des unermüdlichen Regisseurs, Schauspielers, Drehbuchautors und Produzenten. Bei Dolan gibt es nicht eine Bildsprache, ein Genre oder ein Thema. Jeder seiner Filme sprengt neue Grenzen und überrascht aufs Neue mit ungewöhnlichen Erzählperspektiven. LES AMOURS IMAGINAIRES (2010) erzählt eine Ménage-à-trois als bonbonfarbener Bilderbogen mit melodramatischen Unterton, in TOM À LA FERME (2013) versucht sich Dolan im düsteren Genre des Psychothrillers, LAURENCE ANYWAYS (2012) ist ein feinfühliges Porträt eines Transsexuellen und MOMMY (2014) ein explosives Drama über eine überforderte Mutter und ihren schwer erziehbaren Sohn, das nachwirkt wie ein Schlag in die Magengrube.