SCARS OF GROWTH hinterfragt, inwiefern Kapitalismus und eine grünere Zukunft miteinander vereinbar sind. Denn grüne Technologien brauchen nicht nur Sonne und Wind, sie benötigen viele kritische Metalle, die von Drittländern geliefert werden. Um Abhängigkeiten zu verringern, wollen EU-Politiker:innen nun „grüne“ Minen in Europa fördern. Ausgerechnet eine Industrie, deren Umweltbilanz alles andere als grün ist, soll Europa helfen, klimaneutral zu werden. Den Preis dafür sollen Menschen an der Peripherie Europas bezahlen. Gleichzeitig herrscht bei Bergbaufirmen Goldgräberstimmung und in Brüssel arbeiten Politiker:innen an einem neuen europäischen Rohstoffgesetz, das die Wiedereröffnung von Minen erleichtern soll. Die Industrie beschwichtigt die Sorgen der Betroffenen und verspricht nachhaltigen und verantwortungsvollen Bergbau. In den österreichischen Bergen und in der schwedischen Arktis gibt es bereits erste Best-Practice-Beispiele.
Doch Kritiker:innen wie Diego, ein Rohstoffspezialist einer Umwelt-NGO in Brüssel, sind überzeugt, dass mehr Bergbau im Kampf gegen den Klimawandel der falsche Weg ist und die Bergbauindustrie nur ihr Image aufpolieren will, um wieder gross ins Geschäft zukommen. Während die Firmen in Brüssel Lobbyarbeit betreiben, reist der gebürtige Peruaner quer durch Europa. Dabei trifft er auf lokale Gemeinschaften und Aktivist:innen sowie führende Vertreter:innen der Bergbauindustrie, um herauszufinden, ob der Bergbau jemals wirklich nachhaltig sein kann.